Biikebrennen auf Sylt

Die Insel Sylt ist nicht nur im Sommer eine Reise wert, so viel steht fest. Sicher, im Normalfall kommt man als Tourist eher in der warmen Jahreszeit auf die Insel. Doch auch im Winter oder im zu Ende gehenden Winter machen die Nordseebrise, die einem um die Nase weht, sowie die rauen Gewalten der Natur, die heranwogenden Wellen und die klare Luft einen Besuch auf Sylt zu einem tollen Erlebnis.

Und wer dann das Glück hat, am 21. Februar auf der Insel zu sein, sollte unbedingt dem Biikebrennen beiwohnen – einem alten Brauch, bei dem in der abendlichen Dämmerung große Holzscheite aufeinandergeschichtet und verbrannt werden, so dass die lodernden Flammen über viele Kilometer hinweg zu sehen sind. Seit vielen Jahrhunderten pflegen die Sylter dieses Ritual, das ursprünglich die Bedeutung hatte, dass die heidnischen Götter gnädig gestimmt werden sollten.

Im Laufe der Zeit hat sich das Motto des Biikebrennen einige Male geändert, das Ritual an sich ist jedoch das gleiche geblieben. So wurde die Absicht, die Götter mit dem Feuer milde zu stimmen, von dem Wunsch abgelöst, mit den Flammen den sich zurückziehenden Winter endgültig zu verabschieden. Mancherorts wurde das Biikebrennen auch jenseits des 21. Februar verwendet, nämlich immer dann, wenn Piraten vor der Küste von Sylt gesichtet wurden. Das Feuer diente den Einwohnern als Warnung vor den Seeräubern, so dass die Sylter ihr wertvollstes Hab und Gut gerade noch vor den Korsaren verstecken konnten. Im 17. und 18. Jahrhundert dann wandelte sich die Bedeutung des Biikebrennen erneut. Nun waren die züngelnden Flammen als Abschiedsgruß der Sylter Familien an ihre Ehemänner und Väter gerichtet, die in See gestochen waren.

Doch als im 19. Jahrhundert immer weniger Männer zur See fuhren, brauchten die Bewohner von Sylt schon bald einen neuen Anlass, um die uralte Tradition fortzuführen. So kam man darauf, dass die Feuer aufgrund des Brauchtums inzwischen ja auch für sich selbst stünden und somit dafür sorgten, dass die Sylter beim Anblick der brennenden Holzstapel ein Gefühl der Gemeinsamkeit entwickelten. Beim Biikebrennen, so sagt man, wird das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Sylter gestärkt. Das Nationallied „Üüs Sölring Lön“, welches die Sylter zu dieser Feier anstimmen, unterstreicht das noch einmal. Heutzutage sind beim Biikebrennen auch Touristen willkommen und gern gesehen, einer ursprünglicheren Tradition kann man als Urlauber auf Sylt nicht beiwohnen. Und anschließend geht es ins Restaurant, wo man Grünkohl mit Pinkel verspeist.

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