Die Dorfkirche St. Niels in Westerland

Wer sich als Tourist nach Sylt begibt, der denkt bei Ausflugszielen an die Dünen, an eine Wattwanderung oder vielleicht an eine Radtour. Ist schlechtes Wetter angesagt, erkundet man sich am besten vorher auch schon einmal, ob man etwa ein Erlebnisbad findet, ganz besonders dann, wenn man mit Kindern in den Urlaub fährt.

Die Besichtigung einer Kirche kommt einem dagegen wohl eher kaum in den Sinn, das verbindet man doch eher mit einem Städtetrip nach Rom. So kann man sich täuschen. Es wimmelt auf Sylt natürlich nicht so vor Gotteshäusern wie in der Ewigen Stadt. Doch für die Dorfkirche St. Niels in Westerland sollte man sich unbedingt ein Stündchen Zeit nehmen, auch wenn das Bauwerk heute nicht mehr für Messen genutzt wird, sondern als Kino (!). Den ursprünglichen Charakter der Kirche wurde dafür jedoch nicht verändert.

Als die Vorgängerkirche wenige Tage vor der verheerenden Sturmflut von 1634 in sich zusammenfiel, dauerte es nur ein Jahr, bis die Bewohner von Eidum (heute Westerland) die heute noch existente Dorfkirche selbst wieder aufgebaut hatten, ein Stück entfernt vom alten Kirchplatz. Weil die Bewohner keine oder nur sehr geringe finanzielle Unterstützung von der evangelischen Kirche bekamen, verwendeten sie für das Interieur der neuen Kirche Material der alten. Damit ist auch klar, weswegen der viel ältere gotische Schnitzaltar noch heute hier zu bewundern ist. Auf ihm ist eine Marienkrönung zu sehen, bei der auch der Heilige Nikolaus zugegen war, der Namensgeber von St. Niels. Auch die Kanzel im Inneren, die aus dem Jahr 1751 stammt, sowie das Passionskreuz aus dem 14. Jahrhundert sind sehr sehenswert. Auf einer der Außenmauern prangt zudem eine tolle Sonnenuhr, die die Breitengrade von Jerusalem und von Sylt angibt und das kupferne Dach der Kirche auf schöne Weise ergänzt.

Der Glockenturm von St. Niels wurde der Kirche erst im Jahr 1875 hinzugefügt. Vorher war die Glocke in einem damals hier üblichen Glockenstapel untergebracht, wie man ihn heute noch in Rantum und Morsum besichtigen kann. Die Gottesdienste in Westerland finden heutzutage in der deutlich größeren Stadtkirche St. Nicolai statt, da St. Niels inzwischen eher kulturell genutzt wird. So werden hier innerhalb der Veranstaltungsreihe „Kino & Kirche“ regelmäßig cineastische Vorführungen gegeben. Für eine normale Besichtigung ist St. Niels jedoch jeden Tag von neun bis 17 Uhr geöffnet. Auch die Umgebung der Kirche, die inmitten von schönen alten Friesenhäusern liegt, sollte man bei einem Ausflug hierher gleich mit ansehen.

 

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